Zum Ausgang des Jahres haben der Vorstand, die Geschäftsführung und unsere studentische Hilfskräfte ihre Lieblingsbücher aus den vergangenen Monaten zur Bucerius Alumni Reading List 2023 zusammengestellt
Romane
Das Café ohne Namen
Robert Seethaler
Beschreibung: Das Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen Drang zum Aufbruch. Mit einem Reigen unvergesslicher Figuren und seiner besonderen Aufmerksamkeit für die Details des Lebens erzählt Robert Seethaler davon, wie eine neue Welt entsteht, die wie alles Neu ihr Ende schon in sich trägt:
Empfohlen von Nikola Brenner (Jg. 2014, Generalsekretärin)
Piranesi
Susanna Clarke
Piranesi wohnt in einem steinernen Haus voller Statuen, das regelmäßig von den Wellen der Gezeiten überrollt wird. Auf der Suche nach dem Wesen des Hauses kommt er seiner eigenen Vergangenheit immer näher. Das Buch verwischt die Grenzen von Traum und Wirklichkeit, liest sich wunderschön und ist ein kleiner Ausflug in eine surreale Welt.
Empfohlen von Mia Bücking (Jg. 2018, Studentische Hilfskraft)
The Housekeeper and the Professor
Yōko Ogawa
Ganz leise entwickelt sich dieser Roman, in dessen Mittelpunkt ein alternder Professor, eine private Krankenpflegerin und ihr noch junger Sohn stehen. Die Protagonistin nimmt ihre Haus- und Pflegearbeit beim Professor auf, nachdem dieser infolge einer mysteriösen Krankheit – alle paar Stunden setzt sein Kurzzeitgedächtnis aus und er kann sich selbst an wichtige Fakten oder Gesichter nicht mehr erinnern – nicht in der Lage ist, sein Leben selbständig zu bestreiten. Zwischen ihrem Sohn und dem Professor entsteht eine besondere Freundschaft. Das Bindemittel? Matheformeln. Mag trocken klingen, ist aber schlicht zauberhaft.
Empfohlen von Pauline Cruse (Jg. 2019, Studentische Hilfskraft)
Verblendung
Stieg Larsson
Beschreibung: Was geschah mit Harriet Vagner? Die junge Frau verschwand spurlos während eines Familientreffens auf der Privatinsel des mächtigen Industriellenclans. Auch Jahrzehnte später bleibt ihr Schicksal ungeklärt. Bis der in Ungnade gefallene Journalist Mikael Blomkvist und die rebellische, geniale Hackerin Lisbeth Galanter im Auftrag des Onkels recherchieren. Was sie über die Familie Vanger zutage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt.
Empfohlen von Paula Feuser (Jg. 2020, Studentische Hilfskraft)
Lessons in Chemistry
Bonnie Garmus
Eine sehr spannende Geschichte einer Chemikerin in den 50er Jahren. Die Ungerechtigkeiten der konservativen Welt, in der Elizabeth Rott lebt, sind realistisch und hart, aber zugleich mit viel Ironie und Humor verpackt.
Empfohlen von Lisa Gerlach (Jg. 2015, Vorstand)
Ubik
Philip K. Dick
Der Leser wird mitten in eine Zukunft geworfen, deren große Züge größtenteils unklar bleiben, und folgt einer Gruppe, die auf der Flucht und auf der Jagd zugleich ist und nicht weiß, ob sie noch in der Realität oder in einer Simulation oder einem Traum stattfindet. Kurz, anregend, auch verwirrend.
Empfohlen von Philipp Heller (Jg. 2010, Schatzmeister)
Schuld
Ferdinand von Schirach
Das Buch hat mich sehr fasziniert, da es die Thematik – die Frage nach Schuld – haarscharf auf den Punkt bringt. Es verleitet einen sehr zum Nachdenken und verdeutlicht, dass Recht nicht immer gleich Gerechtigkeit ist. Außerdem werden Eindrücke der Gefühlswelt und des persönlichen Werdegangs von Straftätern geliefert, die einen spannenden und meist emotionalen Einblick hinter die Fassade der Täter geben.
Empfohlen von Nele Kraus (Jg. 2023, Studentische Hilfskraft)
Medea. Stimmen
Christa Wolf
Christa Wolf vergegenwärtigt und modernisiert in ihrem Roman den Medea-Mythos. Themen des Buchs wie Fremdenhass, Migration, die Suche nach Sündenböcken und das Patriarchat zeichnen erschreckende Bilder, die heute wohl aktueller denn je sind.
Empfohlen von Sophia Mauersberger (Jg. 2023, Studentische Hilfskraft)
Sachbücher
Anleitung zum Unglücklichsein
Paul Watzlawick
Der Psychotherapeut und Philosoph erzählt kurzweilig, wie man unglücklich wird oder bleibt. Das Buch macht Spaß und man fühlt sich manchmal ertappt oder erkennt andere in den beschriebenen Wegen
zum Unglücklichsein.
Empfohlen von Johannes Arndt (Jg. 2011, Vorstand)
Surrounded by Idiots
Thomas Erikson
Beschreibung: Nach dem Motto „vier Farben – vier Typen – und jede Menge Tools“ präsentiert Thomas Erikson in seinem Selbst-Coaching-Buch ein Modell mit vier Persönlichkeitstypen, das es uns leicht macht, unser Gegenüber und sein Kommunikationsverhalten zu verstehen – ob es sich um Körpersprache, E-Mails oder ein Gespräch handelt. Zunächst werden die vier Persönlichkeitstypen vorgestellt, dann beschreibt Erikson das Kommunikationsverhalten der vier Persönlichkeitstypen und erklärt, welche Konflikte sich daraus im Umgang mit anderen ergeben und wie diese Konflikte vermieden werden können.
Empfohlen von Magdalena Göbel (Jg. 2012, Präsidentin)
Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Andrea Petković
Wer David Foster Wallace gelesen hat, weiß, dass es fast immer die kleinen Dinge des Lebens sind, die am meisten kundtun über die großen Fragen, die unsere Welt beschäftigen. Es verwundert deshalb nicht, dass sich die ehemalige Top Ten-Tennisspielerin in diesem Buch als absoluter Wallace-Fan bekennt, von dem sie einiges an Inspiration geschöpft hat. Wer ihr Literaturdebüt als typisch oberflächliche Sportlerbiografie liest (vielleicht noch mit der Erinnerung an die „von“ Boris Becker), wird schnell überrascht von wirklich klugen Gedanken zu Heimat, Zugehörigkeit und dem Leben als solchen. Man begreift beim Lesen, dass Sportler wirklich „nicht per se dümmer als der Rest der Gesellschaft“ (Petković) sind, und lernt nebenbei, wie Dostojevski beruhigen kann, wenn man am nächsten Tag das Finale der Australian Open spielen muss. Besonders praktisch: Wer das Buch jetzt liest und danach – nur weil es so schön ist – noch „Infinite Jest“, ist genau passend fertig, wenn im nächsten März ihr zweites Buch erscheint.
Empfohlen von Linus Katzenbach (Jg. 2022, Studentische Hilfskraft)
Alle_Zeit
Teresa Bücker
Wer von uns kennt nicht das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben? Oder ärgert sich, dass man zwar den ganzen Tag in der Bib war, diese Zeit aber nicht so effektiv genutzt hat? Zeit ist allgegenwärtig. Aber was hat Zeit mit sozialer Ungerechtigkeit zu tun? Wie Zeit eine Messgröße für Probleme unserer Zeit sein kann und wie eine neue Zeitpolitik ein effektives Mittel sein kann, um den Kampf gegen soziale Ungleichheit neu zu verhandeln, lest ihr bei Teresa Bücker. Und am Ende seid ihr dann vielleicht nicht mehr wütend auf Eure eigene ineffiziente Zeitnutzung, sondern auf die ineffektive Zeitpolitik in Deutschland.
Empfohlen von Leonie Kühl (Jg. 2020, studentische Hilfskraft)
Nullerjahre. Jugend in blühenden Landschaften
Hendrik Bolz
Ein eindrucksvoller Erfahrungsbericht eines Heranwachsenden in der Nachwendezeit, der den Systemumbruch mit all seinen Facetten zu spüren bekommt.
Empfohlen von Magnus Mayer (Jg. 2017, Geschäftsführer)
Prisoners of Geography
Tim Marshall
Marshall zeigt in seinem Buch „Prisoners of Geography“ anhand verschiedener Landkarten, welchen Einfluss die Geografie eines Staates auf seine geopolitischen Entscheidungen hat. Dabei geht Marshall auf viele Konfliktregionen der Welt ein. Gerade in diesen unruhigen Zeiten eine empfehlenswerte Lektüre!
Empfohlen von Maximilian Tränkner (Jg. 2018, IT-Manager)
Jüdisch jetzt! Junge Jüdinnen und Juden über ihr Leben in Deutschland
Andrea von Treuenfeld
Die Gelegenheit muss ich natürlich nutzen, um dieses Buch aus dem April 2023 zu empfehlen! Darin kommen 26 Protagonisten zu Wort und berichten: Wie sieht das jüdische Leben im heutigen Deutschland wirklich aus? Wie fühlen sich Jüdinnen und Juden in diesem Land? Und was bedeutet eigentlich jüdisch, wenn man Personen selbst danach fragt? Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Ereignisse und deren Widerhall in Deutschland aktueller denn je.
Empfohlen von Antonia von Treuenfeld (Jg. 2012, Vorstand)
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