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Für mehr Moot auf dem Campus

Warum Mooting eine wichtige Ergänzung der juristischen Ausbildung und was dafür praktisch notwendig ist



Seit vielen Jahren fahren Teams der Law School zu Moot Courts in die ganze Welt, um bei den Wettbewerben dort unsere Hochschule zu vertreten. Stand am Anfang das Vis Moot-Team noch recht allein da, nimmt die Hochschule inzwischen an mehr als zehn Wettbewerben vom Arbeitsrecht bis zu Computational Law teil.

 

Die Teilnahme an einem Moot Court ist dabei für viele Mooties und Coaches eine das Studium in vielerlei Hinsicht prägende Erfahrung: So steht bei einer Teilnahme zuallererst einmal die intensive, inhaltliche Arbeit im Fokus. Schließlich hat man sonst im Studium nur selten die Möglichkeit, sich über mehrere Monate tiergehend mit nur einem Sachverhalt zu beschäftigen. Nach den regelmäßig langen Schriftsatzphasen und der ausführlichen Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen – gegebenenfalls sogar verbunden mit der Teilnahme an Premoots – folgt nach viel Aufregung sodann der eigentliche Wettbewerb. Über den Wettbewerb hinaus bleiben natürlich auch die persönlichen Erfahrungen: die starke Verbundenheit im Team, die sich aus den langen Schriftsatznächten und der Aufregung beim Wettbewerb entwickelt, die Reise – teilweise um die ganze Welt – der Austausch und die Unterstützung für und durch Teams anderer Universitäten und vieles mehr. Die Moot Court-Begeisterung ist bei vielen entfacht, wenn sie einmal dabei waren – und so gibt es inzwischen zahlreiche „Wiederholungstäter“, die an zwei oder mehr Wettbewerben für die Hochschule teilgenommen haben.

 

Um der Bedeutung, die die Moot Courts inzwischen an der Hochschule haben, Rechnung zu tragen, besteht seit Frühjahr diesen Jahres nun das Bucerius Alumni Mooting Center. Die Idee einer wettbewerbsübergreifenden Stelle, die sich zentral um das Mooting an der Hochschule sorgt, gab es schon länger. Im letzten Jahr wurde die Umsetzung dieser Idee nunmehr durch Janosch Krasberg (Jg. 2911), Julia Bartos (Jg. 2012), Moritz Nickel (Jg. 2012) und Julia Spiesberger angestoßen: Nach zahlreichen Absprachen mit der Hochschulleitung und dem Senat konnte nicht nur das Konzept Mooting Center gebe,ligt werden, auch war der Alumni-Verein bereit für das erste Jahr die Finanzierung des Budgets und einer 20h-Stelle zu übernehmen. Beim Alumnidinner im letzten Jahr hat Ruben Rehr der Präsidentin dann den entsprechenden Scheck zur bisher größten Einzelspende des Alumni-Vereins übergeben.



Das Mooting Center soll die zentrale Anlauf- und Verbindungsstelle der Moot Courts an der Hochschule sein. Ziel ist es, Erfahrungen und Wissen rund um die Wettbewerbsteilnahme zu bündeln, zu sortieren und strukturell zu verfestigen. Gleichzeitig ist das Mooting Center allgemeiner Ansprechpartner rund um die Moot Courts an der Hochschule: Dazu gehört die Kommunikation innerhalb der Hochschule, der Kontakt zu den Studierenden und natürlich auch allen anderen Interessierten. Dazu haben wir in den letzten Monaten nicht nur zahlreiche Gespräche geführt, sondern uns insbesondere drei Projekten gewidmet: Zum einen besteht inzwischen ein gemeinsamer Auftritt des Mooting Centers und aller Wettbewerbe – inklusive der Teams und Erfolge – auf der Webseite. Damit wird die Vielfalt der Moot Courts und der Erfolg der Teams an der Hochschule hoffentlich für alle Interessierten sichtbar.

 

Weiterhin hat Anfang September eine „Coaching für Coaches“-Session zusammen mit Petra Stella Ebert und Birgit Berndt – den beiden Coaches der Law School – für die Moot Court-Coaches stattgefunden. Dabei haben wir uns intensiv in Form einer Supervision mit Fragen der erfolgreichen Kommunikation, Teamführung und Feedback auseinandergesetzt, um auch diese Aspekte der Zusammenarbeit in Zukunft für alle zu erleichtern. Schließlich hat Ende September – als Teil des Propädeutikums des Jahrgangs 2020 unter Einhaltung des Hygienekonzepts – der MiniMoot stattgefunden. Dabei hatte jeder im Jahrgang 2020 die Gelegenheit, mindestens einmal vor drei Richtern zu plädieren. Gestritten wurde darüber, ob eine peruanische Mottowoche in einem bayerischen Alpenhotel einen Reisemangel im Sinne von § 651i Abs. 2 BGB darstellen kann. Die Richter – zumeist aus den Reihen der Mooting-Studierenden und Alumni – sowie wir waren dabei sehr beeindruckt von den Vorträgen und Fähigkeiten der Studierenden.

 

In den nächsten Monaten soll es viel um Trainings und Coachings im Bereich der Rhetorik und des Auftritts für unsere Mooting-Teams und die Studierende insgesamt gehen. Die meisten Wettbewerbe finden zudem – wie auch größtenteils schon dieses Jahr – in digitaler Form statt. Auch dies stellt unsere Mooting-Teams vor neue Herausforderungen, bei denen wir hoffen, alle Teams sinnvoll unterstützen zu können.

 

Trotz aller Corona-Einschränkungen war es bereits ein aufregendes und erfülltes Jahr – wir freuen uns schon sehr auf die nächsten Projekte und Mooting-Erfolge. Zudem sind wir jederzeit dankbar für weitere Anregungen; besonders aus dem Kreis der Alumni, sei es persönlich oder per Mail. 




Erfolge im letzten Jahr

  • 1. Platz beim Soldan Moot (sowie verschiedene andere Auszeichnungen)
  • Teilnahme an der Round of 16 des Vis Boots (sowie mehrere Einzelsprecher-Auszeichnungen)
  • 1. Platz bei den National Rounds des Jessup Moot Courts
  • 2. Platz bei der ICC Mediation Competition in Paris

Statistiken

  • Teilnahme an elf Wettbewerben und zwei hochschulinterne Moot Courts
  • Längste Teilnahme: Vis Moot
  • Neueste Teilnahme: HSF International Computational Law eMoot
  • Gesamtzahl der BLS-Mooties: ca. 300
  • 16 x 1. Platz


Leonie Lentner (Jg. 2014)

Laura Vogt (Jg. 2014)


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